Er ist 50 Jahre alt, misst aber nur "Einsvierzig". Kleinwüchsig. Ein Zwerg ist er, Karl Wallner. Und er möchte so behandelt werden wie alle anderen auch. Und deswegen haftet Ulrich Seidls dokumentarischer Blick auf Karl keine heuchlerische Betroffenheit an, sondern eine kühle Nüchternheit. Seidl nimmt seinen Protagonisten ernst, weil er ihn nicht zum leidensvollen Sympathieträger überstilisiert, weil er das Mitleid nicht zum Dogma macht. Er zeigt einfach den Menschen, der arbeitet, liebt, bei seiner Mutti essen geht. Karl musiziert an der Orgel und steht in einem Weizenfeld und sagt ein selbstironisches Gedicht auf. Man kann über ihn lachen, muss man aber nicht.